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Brückenschlag

Oktober 15, 2018

Die digitale Spaltung

Die Überwindung der digitalen Spaltung läuft auf die Themen Zugang, Anleitung und praktische Anwendung hinaus. Wenn kommunale Behörden darüber nachdenken, wie Menschen ohne Zugang zum Internet und zu anderen digitalen Diensten dieser Zugang ermöglicht werden kann, geben sie allen die Chance, an der digitalen Entwicklung teilzuhaben.

Viele von uns empfinden die ständige „Vernetzung“ als Stress und freuen sich über Gelegenheiten, den Stecker zu ziehen und eine Pause einzulegen, anstatt ständig via Telefon, WhatsApp oder E-Mail erreichbar zu sein.

Viele Menschen, die im ländlichen Raum wohnen, haben jedoch genau das umgekehrte Problem. Sie suchen verzweifelt nach einem Zugang zur digitalen Welt. Die Überwindung der digitalen Spaltung läuft auf die Themen Zugang, Anleitung und praktische Anwendung hinaus.

Die Internet-Gesellschaft

Menschen ohne Internet-Zugang können nur eingeschränkt an der digitalen Entwicklung teilhaben und verfügen über weniger Möglichkeiten, wichtigen und häufig zwingend notwendigen Aufgaben nachzukommen. Überlegen Sie nur, wie oft pro Tag Sie gewohnheitsmäßig etwas im Internet suchen, beispielsweise eine Telefonnummer, Adresse oder Route. Wussten Sie, dass Google weltweit täglich 3,5 Milliarden Suchaufträge ausführt?

Stellen Sie sich jetzt einmal vor, dass für einen Tag sämtliche Smartphones verschwinden würden. Manche von uns könnten ihren Aufgaben gar nicht mehr nachkommen, weil sie keine gedruckten Telefonbücher oder Straßenkarten mehr zur Hand hätten. Ganz alltägliche Bürojobs sind in so hohem Maße von E-Mails abhängig, dass die Arbeit in diesen Büros fast zum Erliegen käme, wenn das Internet oder ein Mobilfunkmast ausfallen würde.

Digital unsichtbar

Nicht zu sehr angebunden zu sein, hat sicherlich seine Vorteile. Kommunale und nationale Entscheidungsträger haben jedoch gravierende Nachteile für Kommunen bzw. Teile von Kommunen festgestellt, die in einer globalen Gesellschaft, die immer stärker vernetzt ist, digital nahezu unsichtbar sind. Vom Umsetzungsstand des Breitbandausbaus wird es abhängig sein, wie lebendig unsere Städte künftig sein werden.

Digitale Ausgrenzung

Ein Internetzugang kann die zu erwartenden Armutsfolgen für unsere bedürftigste Bevölkerungsgruppen abmildern, die in Gefahr laufen, auf der falschen Seite der digitalen Kluft zu stehen.

Schon jetzt müssen diese Menschen mit einer geringeren Lebenserwartung rechnen, einem höheren Risiko, krank oder Opfer von Verbrechen oder Gewalt zu werden. Dieser Teil unserer Gesellschaft wird nicht nur übersehen, sondern gerät zunehmend in völlige Vergessenheit.

Ein wachsender Teil des kommunalen Dienstangebots ist nur noch online zugänglich, auch die Stellenvermittlung. So wird die bestehende Kluft breiter und isoliert diesen Teil der Bevölkerung immer mehr.

Zugang, Anleitung und praktische Anwendung

Der Zugang zu Technologien, verbunden mit einer allgemeinen Vertrautheit mit (und nicht der Furcht vor) Computern, Touchscreens, Online-Transaktionen und der Cloud, sind heute entscheidende Qualifikationen. Auf persönlicher und beruflicher Ebene, für alle Altersgruppen und Berufsbilder sind die Erfolgschancen abhängig vom Zugang zu schnellem Internet. Angesichts der Herausforderungen durch die Veränderung der Bevölkerungsstruktur sind Bürgermeister gefordert, immer mehr kosteneffiziente Dienste bereitzustellen und Entscheidungen auf Grundlage von Daten zu treffen.

Tendenziell zieht es die Menschen wieder zurück in die Städte. Andererseits gelingt es kleineren ländlichen Kommunen, die mit hoher Energie schnellen Breitbandzugang schaffen, ihre Einwohnerzahlen zu halten. Insbesondere die Millennials erwarten permanente, reibungslose Konnektivität und fordern Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit – unabhängig von ihrem Aufenthaltsort. Nicht zu vergessen die geburtenstarken Jahrgänge, die allmählich das Rentenalter erreichen. Hier gewinnt das digitale Gesundheitssystem enorm an Bedeutung. Nur Glasfaserkabel können die Erwartungen an hohe Geschwindigkeiten und schnelle Downloads erfüllen und die explosionsartig wachsende Nachfrage nach bandbreitenintensiven Videos decken.

 

Digitale Teilhabe

Laut dem Federal Communications Commission 2018 Broadband Deployment Report „müssen mehr als 24 Millionen Amerikaner weiterhin ohne terrestrische Breitbandversorgung mit einer Geschwindigkeit von 25 bzw. 3 MBit/s auskommen. Ländliche Regionen und Stammesgebiete hinken bei der Bereitstellung einer mobilen Breitbandversorgung weiterhin den urbanen Regionen hinterher.“

Alle Teile unserer Bevölkerung, sowohl im urbanen als auch im ländlichen Raum, benötigen dringend schnelle Breitbandnetze. Lev Gonick, Chief Information Officer, Arizona State University, hat beim letzten Broadband Communities Summit über seine Arbeit im Navajo-Reservat gesprochen. Er sagte, dass die Schule dadurch bekannt dafür geworden ist, wem sie zum Erfolg verholfen habe, nicht wen sie ausgeschlossen hat. „Digitale Teilhabe sollte ein Bürgerrecht sein“, so Gonick.

 

Kaufen, mieten, bauen

Die Schaffung eines stadtweiten Glasfasernetzes scheint eine gigantische Aufgabe zu sein. Und wie alle gigantischen Aufgaben geht man sie am besten Schritt für Schritt an.

Am Anfang steht die Bestandsaufnahme. Eine Stadt besitzt als wertvollsten Vermögenswert ihre Wegerechte. Und da mag es mehr Vermögenswerte geben, als anfangs geglaubt. Der nächste Schritt besteht darin, das Fundament der technologischen Infrastruktur für das Glasfasernetz zu legen, d. h. Leerrohrtrassen zu bauen.

Diese Arbeiten können Sie einem Telekommunikationsunternehmen überlassen, Sie können Faserleitungen mieten (dark fiber) oder Sie können selbst ein Netz aufbauen.

Alle drei Varianten kosten Geld. Jede ist mit einer erheblichen finanziellen Investition verbunden. Was für größere Städte bereits eine Herausforderung darstellt, ist für Gemeinden in ländlichen Regionen fast schon ein K.o.-Kriterium, denn herkömmlichen Telekommunikationsunternehmen bietet sich hier keine Aussicht auf Rendite. Darum werden sie in vielen Fällen für ein derartiges Projekt nicht zu begeistern sein. Damit reduziert sich für ländliche Gemeinden die Zahl der Alternativen. Sie müssen entweder akzeptieren, dass ihre Einwohner digital abgehängt werden, oder die Machbarkeit eigener Lösungen untersuchen.

 

Fazit

Ein Teil unserer Bevölkerung wird gewerbliche Tätigkeiten ausgebildet, die längst vom Stellenmarkt verschwunden sind. Wenn kommunale Entscheidungsträger berücksichtigen, wie Menschen ohne Zugang zum Internet und zu anderen digitalen Diensten dieser Zugang ermöglicht werden kann, geben sie allen die Chance, an der Digitalisierung teilzuhaben. Gleichzeitig schaffen sie für alle Einwohner und Unternehmen Raum für Wachstum und Fortschritt.